Die letzten Tage der Eule

Die Geschichte des Untergangs der Antike einmal anders herum, und historisch ehrlicher: Nicht wie in alten Hollywood-Filmen bringt das frühe Christentum Licht und Wärme in die kalte, heidnische Welt. Ganz im Gegenteil: Die staatlich verordnete Zwangschristianisierung im vierten und fünften Jahrhundert reißt die römisch-griechische Hochkultur in einen tausendjährigen Abgrund.
Aus einer toleranten Gesellschaft mit vielen Göttern wird eine Monokultur, aus einer Bevölkerung, in der die Mehrheit lesen, schreiben und rechnen kann und die tausende Bibliotheken und Schulen im ganzen Reich ihr eigen nennt, wird ein Heer von Analphabeten, in dem nur noch wenige Geistliche „Heilige Schriften“ hegen und kopieren.
Bäder müssen schließen, Wissen, Philosophie und Kunst gehen verloren. Das düstere Mittelalter wird von Kirchenglocken eingeläutet.

Quintus Aurelius, Gastwirtssohn aus dem Bären in Vangiones, dem heutigen Worms, wird vom Schicksal in den Strudel dieser Zeit geworfen. Bis ans Ende der damaligen Welt reist er, um seine in die Sklaverei entführte Verlobte an den Rhein zurückzuholen. Dabei aber sammelt er, der noch die klassische Bildung erfuhr, all die Bücher und Papyri, die unter den neuen Herrschern nicht mehr geduldet werden, um sie für die Nachwelt zu bewahren. Doch erst heute tauchen sie mitsamt seiner Lebensgeschichte in Worms wieder auf.

Nils Opitz entführt die Leser in bekannte Städte und entlegene Winkel des Orbis Romanum im frühen fünften Jahrhundert. Man begegnet dem Heiligen Augustinus, der Philosophin Hypatia und sogar den Nibelungen am Rhein. Und alle sind so ganz anders, als man erwartet hätte...

Der Roman erzählt auf packende Weise nichts weniger als die Geschichte einer großen Liebe inmitten des Todeskampfes der antiken Welt.

"Nun lebe wohl, Mensch,
der du dies liest.
Sei nicht abergläubisch,
benutze deinen Verstand und deine Vernunft,
denn diese allein ist,
wie Aristoteles sagte,
göttlich in uns."